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Pflanzengesellschaften der Eifel

Grünland im weiteren Sinne

Unter Grünland i.w.S. seien an dieser Stelle alle als Dauergrünland bewirtschafteten Flächen zusammengefaßt. Je nach Boden, Klima und Nutzung sind hier Pflanzengesellschaften subsummiert, die aus verschiedenen pflanzensoziologischen Klassen stammen. Im wesentlichen sind dies Gesellschaften aus dem Wirtschaftsgrünland feuchter bis mittlerer Standorte (Molinio-Arrhenatheretea), den Kriechstraußgrasrasen (Agrostietea stoloniferae), den Borstgrasrasen (Nardo-Callunetea), den Trocken- und Halbtrockenrasen (Festuca-Brometea), den Flach- und Zwischenmooren (Scheuchzerio-Caricetea fuscae) und teilweise den Großseggenriedern (Magnocaricion).

Abb. 1 Standortdiagramm ungedüngter oder wenig gedüngter Wiesen und Weiden im Hügel- und Bergland (verändert nach Ellenberg 1986).

Abbildung 1

Im Grünland i.w.S. kommt bei extensiver Nutzung eine große Vielfalt von Pflanzengesellschaften vor. In Abb. 1 ist für das Hügel- und Bergland, zu dem die Verbandsgemeinde Altenahr gehört, ein vereinfachtes Standortdiagramm wiedergegeben. Dieses Diagramm spiegelt die mögliche Vielfalt bei extensiver Nutzung wider. Zwischen den einzelnen Biotoptypen sind zahlreiche Übergangsformen entwickelt, die sich in einem zweidimensionalen Diagramm nicht ausreichend darstellen lassen. Zudem hat auch der Nutzungszeitpunkt einen großen Einfluß auf die Ausbildung der Vegetation. So entwickeln sich Pfeifengraswiesen erst bei dauerhafter später Mahd im Spätsommer / Herbst, weshalb diese Wiesen auch Streuwiesen (Stalleinstreu) genannt werden. In Gebieten ohne Streuwiesennutzung fehlen die Pfeifengraswiesen im Diagramm und das Grünland mittlerer Standorte sowie die Borstgrasrasen grenzen an die Feuchtwiesen an.

Wie stark die Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung auf die Biotopvielfalt im Grünland einwirkt ist Abb. 2 zu entnehmen. Der Bereich des Grünlandes mittlerer Standorte wurde auf Kosten der angrenzenden Biotoptypen vergrößert. Die Grünlandnutzung der weniger produktiven Standorte wurde aufgegeben und es entwickeln sich Gebüsche oder die Standorte wurden aufgeforstet.

Abb. 2 Standortdiagramm gedüngter Wiesen und Weiden im Hügel- und Bergland (verändert nach Ellenberg 1986).

Abbildung 2

Die ursprüngliche Vielfalt geht bei der Intensivierung der Nutzung zurück. Von dieser allgemeinen Entwicklung ist auch die Verbandsgemeinde Altenahr betroffen, so daß aus Sicht der Landschaftsplanung das Grünland eine hohe Bedeutung einnimmt. Im folgenden werden die Gesellschaften des Grünlandes auf dem Gebiet der Verbandsgemeinde Altenahr vorgestellt, wobei mit dem Grünland mittlerer Standorte begonnen wird.

Wirtschaftsgrünland (Molinio-Arrhenatheretea)

Das Wirtschaftsgrünland (Klasse Molinio-Arrhenatheretea) umfaßt eine große Spanne unterschiedlicher Grünlandgesellschaften. Die Klasse unterteilt sich in zwei Hauptgruppen. Zum einen handelt es sich um die Gesellschaften nicht zu trockener und nicht zu nasser Böden, die in der Ordnung der Fettwiesen und Fettweiden (Arrhenatheretalia Pawl. 28) zusammengefaßt sind. Die zweite Gruppe umfaßt die feuchten bis nassen Wiesen der Ordnung der Pfeifengraswiesen, Naßwiesen und nassen Staudenfluren (Molinietalia caeruleae W. Koch 26). Innerhalb dieser Bereiche gibt es je nach Standort und Nutzungsintensität eine ausgesprochene Vielfalt verschiedener Pflanzengesellschaften, die die natürlichen Standortgegebenheiten in ihrem Vegetationsbild widerspiegeln.

Durch Standortnivellierungen (z.B. Entwässerung), Nutzungsaufgabe oder Änderung (Umbruch zu Acker) und vor allem Nutzungsintensivierung (Aufdüngung) verblaßt diese ursprüngliche große Vielfalt jedoch in den letzten Jahrzehnten zunehmend. Dabei ist die ursprüngliche Vielfalt ausdrücklich auf eine menschliche Nutzung angewiesen, durch die sie im Laubwaldgebiet Mitteleuropa im Laufe der Jahrhunderte ja erst entstehen konnten. Mittlerweile gehört die Mehrzahl der artenreichen Grünlandgesellschaften schon zu den gefährdeten Biotoptypen in der Bundesrepublik Deutschland (Riecken et al. 1994).

  1. Feucht- und Naßwiesen (Molinietalia)
    1. Nasse Staudenfluren (Filipenduletalia)
      1. Baldrian-Mädesüßflur (Valeriano-Filipenduletum)

    2. Sumpfdotterblumenwiesen (Calthion)
      1. Wiesenknopf-Silgenwiese (Sanguisorbo-Silaetum)
      2. Gesellschaft der Zweizeiligen Segge (Caricetum distichae)
      3. Waldsimsen-Sumpf (Scirpetum sylvatici)
      4. Engelwurz-Kohldistel-Wiese (Angelico-Cirsietum)
      5. Waldbinsen-Sumpf (Juncetum acutiflori)

    3. Pfeifengraswiesen (Molinion)
      1. Binsen-Pfeifengras-Gesellschaften (Juncus-Molinia-Gesellschaften)

  2. Wiesen mittlerer Standorte (Arrhenatheretalia)
    1. Glatthaferwiesen (Arrhenatherion)
      1. Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris)
      2. Montane Form der Glatthaferwiese (Arrhenatheretum elatioris)

    2. Weiden (Cynosurion)
      1. Mager-Fettweide (Festuco-Cynosuretum)
      2. Kammgras-Weidelgras-Weide (Lolio-Cynosuetum)

Copyright:

Dr. Ralf Rombach (Rech) - 2004.

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