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Salmlerartige (Characiformes)

Hechtsalmler (Ctenoluciidae)

Hujeta-Hechtsalmler (Ctenolucius hujeta [Valenciennes, 1850])

Einleitung:

Ein Fisch der besonderen Klasse ist der Hujeto-Hechtsalmler (Ctenolucius hujeta), den man ab und an, jedoch eher recht selten im Zoohandel antrifft. Um eines gleich vorweg zu nehmen, dies ist kein Fisch für das Gesellschaftsaquarium. Es handelt sich um einen Raubfisch der Stoßräuberklasse wie unser einheimischer Hecht par excellence. Er ist nur mit gleichgroßen Arten oder vom Körperbau her hochrückigen oder voluminösen Arten vergesellschaftbar.



Synonyme:

Xiphostoma hujeta Valenciennes, 1850
Luciocharax hujeta (Valenciennes, 1850)
Hydrocynus hujeta (Valenciennes, 1850)
Luciocharax insculptus Steindachner, 1878
Ctenolucius insculptus (Steindachner, 1878)


Größe und Lebenserwartung:

Bis zu 30 cm. Es werden Größen bis zu 70 cm in der Literatur angegeben, die jedoch wohl auf Fehlbestimmungen deuten. Endgrößen im Aquarium sind mir bisher nicht bekannt. Das derzeit größte Tiere ist unserer Hälterung etwa 20 cm groß. Sie dürften bei diesen Tieren auch ein Stück vom Bewegungsraum und der Ernährung abhängen. Angaben über die Lebenserwartung sind mir ebenfalls nicht bekannt. Das älteste Individuum, daß ich kenne, ist in 2004 nunmehr 6 Jahre im Aquarienverein Scalare e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler untergebracht (derzeit bei mir zu Hause, dazu s.u.)


Verbreitung und Lebensräume:

Südamerika: Río Magdalena and Río Sinú Becken, nördliches Kolumbien und in den Maracaibo See entwässernden Flüsse im nordwestlichen Venezuela.


Haltung:

Die aquaristische Haltung ist relativ unkompliziert, wenn man sein Verhalten als Raubfisch und seine nicht unerhebliche Größe Rechnung trägt. Er ist bezüglich der bevorzugten Wasserwerte ein toleranter Fisch, der auch trotz seiner Herkunft aus Regenwaldgebieten gut in mittelhartem, leicht alkalischen Wasser zu pflegen ist. Die Ernährung bereitet bei eingewöhnten Tieren keine Probleme, kann nur auf Dauer etwas kostspielig werden, da er ausschließlich größeres Lebend- oder Frsotfutter nimmt, vorzugsweise bei mir Fische bis 6 cm Größe (Stinte, Blaubandbärblinge) und größere Shrimps. Kleinere, jüngere Individuen gehen auch an Mückenlarven, Mysis und Artemia, Flockenfutter wird in aller Regel verweigert und ist daher keinerlei Option.

Die Becken sollten den Größen der Tiere angemessen sein, denn klein bleiben die Hujeta-Hechtsalmler nicht. Des weiteren ist zu berücksichtigen, daß sie als Lauerjäger und Stoßräuber einerseits Deckungsmöglichkeiten benötigen, andererseits jedoch freien Bewegungsraum im Aquarium. Sie sind phasenweise etwas schreckhaft und sollten daher nur in ruhigen Aquarienräumen ohne viele äußere Störungen gehalten werden. Sie sind sehr sprungfähig, auf eine dichte Abdeckung des Aquariums ist wert zu legen.


Sozialverhalten und Beckengröße:

Raubfische vom Hechttyp sind meist ruhige Tiere, die entweder in der Vegetation stehen und auf Beute lauern oder wie bei den Hujeta-Hechtsalmlern langsam den Jagdraum oft oberflächennah orientiert nach Nahrung durchsuchen. Dabei wird alles, was ins Maul paßt, insbesondere natürlich Fische, aber auch größere Insekten als Nahrung angesehen und angegriffen, alle Tiere, die nicht ins Maul passen, werden weitgehend ignoriert. Damit stellt sich die Frage, was paßt in ihr Maul. Und dieses darf man nicht unterschätzen. Fische bis zur Hälfte der eigenen Körpergröße bei kleineren und einem Drittel bei größeren Individuen werden bewältigt. D.h., daß ein 10 cm großer Hechtsalmler durchaus ausgewachsene Guppys und mittelgroße Schwertträger erbeutet. lediglich hochrückige Tiere sind vor ihren Angriffen geschützt.

Die Angriffe selber laufen in klassischer Stoßräuberart. Langsames Anpirschen, plötzlicher schneller Vorstoß und Biß in die Nahrung. Dabei werden Geschwindigkeiten entwickelt, die man mit bloßen Auge kaum noch verfolgen kann. Die Hechtsalmler sind zwar nur Kurzstreckenjäger im Sinne der Stoßräuber, dennoch sollten wegen des Vorstoßens selber die Becken alles andere als klein sein. Für einen 20 cm großen Hujeta-Hectsalmler kann mann 600 l Aquarien als Untergrenze definieren, größer ist auf jeden Fall besser.

Als Jungfische bis etwa 8-10 cm scheinen die Hechtsalmler tendentielle Schwarmfische zu sein. Sie stehen gerne in der Gruppe bei geicher Raumorientierung, jagen auch teilweise gemeinsam (als Jugendfutter bevorzugt Jungfische und Insekten) und ziehen in kleineren und größeren Trupps durch das Aquarium. Dieses Jungfischverhalten scheint auf dem natürlichen Feimddruck zu beruhen, denn ehe der Raubfisch Hechtsalmler selber Räuber ist, ist er Futter für andere Raubfische. Ab einer Größe von etwa 12-15 cm scheint sich dieses Verhalten zu ändern und die Tiere stellen sich mehr auf die individuelle Lebensweise ein.

Diese unterschiedlichen Verhaltensweisen fielen mir erst richtig auf, als ich Tiere unterschiedlicher Größe versuchte, zusammen zu vergesellschaften. Eine befreundete Aquarianerin überließ mir einen Ctenolucius hujeta von etwa 12 cm Größe, den ich aufgrund ihrer Berichte zuerst alleine hielt. Sie gab an, daß dieser Hechtsalmler kleinere Hechtsalmler von 8 cm Größe gezielt angriff und jagte. Da ich selber weitere 5 Tiere von etwa 8 cm hielt, war die Trennung der Tiere von vorneherein klar. Im Aquarienverein haben wir noch einen weiteren Hechtsalmer von etwa 20 cm, der wegen den kleineren Tieren vorübergehend nun bei mir zu Hause untergenracht ist. Er wurde mit dem 12 cm großen Ct. hujeta in ein Becken gesetzt. Schon nach wenigen Stunden gab es Angriffe des größeren auf den kleineren Hechtsalmler. Da dieser aber als Nahrungsobjekt schon zu groß, wurden die Angriffe nach ca. 2 Tagen eingestellt und beschränken sich derzeit auf Abgrenzungen der Jagdreviere. Ansonsten gehen sich die Tiere aus dem Weg. Schwarmverhalten wie in obiger Abbildung zu sehen, ist nicht mehr vorhanden.


Geschlechtsunterschiede und Zucht:

Geschlechtsunterschiede und Zucht folgt zu einem späteren Zeitpunkt, da eine Literaturquelle derzeit nicht vorliegt.


Verwechslungsmöglichkeiten:

Von dieser Art unterscheidet man je nach Ansatz drei Unterarten: Ctenolucius hujeta hujeta, Ctenolucius hujeta insculptus und Ctenolucius hujeta benai. Nach Fishbase wird Ctenolucius beani als eigenständige Art geführt, so daß wir nach derzeitiger Nomenklatur zwei Unterarten unterscheiden. Die beiden Arten unterscheiden sich am einfachsten durch Zeichnungsmerkmale. Ctenolucius hujeta ist auf den Körperseiten einfarbig ungezeichnet, während Ctenolucius beani ein mehrbandiges dunkleres gezacktes Linien- oder aufgelöstes Punktmuster zeigt.


Gefährdung:

Nicht gefährdet nach IUCN Red List.


Literatur und Links:

  1. http://www.fishbase.org/Summary/SpeciesSummary.cfm?ID=12407&genusname=Ctenolucius&speciesname=hujeta
  2. http://www.fishprofiles.com/profiles/fw/profile.asp?id=Ctenolucius+hujeta
  3. http://fish.mongabay.com/ctenoluciidae.htm
  4. Baensch, H.A. & Riehl, R. (1997) Aquarien-Atlas, Band 2. - 7. Auflage 1997. Melle
  5. Sommer (1982). - Aquarienmagazin 16(6), 370-377.


Copyright:

Dr. Ralf Rombach (2004).

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