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Geradsalmler (Citharinidae)

Afrikanischer Längsbandsalmler, Einstreifensalmler (Neolebias unifasciatus Steindachner, 1894)

Einleitung:

Die afrikanischen "Ziersalmler" aus der Gattung Neolebias werden im Zoohandel nur vergleichsweise selten angeboten, so daß sie insgesamt nur selten gepflegt werden und daher doch eher unbekannt sind. Alle Arten der 9 Spezies umfassenden Gattung werden selten aus dem westlichen Afrika importiert, am häufigsten noch Neolebias unifasciatus, Neolebias trilineatus, Neolebias trewavasae und Neolebias ansorgii. Dieser Bericht hier befaßt sich mit dem Afrikanischen Längsbandsalmler (Neolebias unifasciatus), der in einer mit Neolebias trewavasae gemischten Gruppe in der Dauerausstellung des Aquarienverein Scalare e.V. Bad Neuenahr-Ahrweiler gepflegt wird.

Weibchen von Neolebias unifasciatus

Synonyme:

Nannaethiops unitaeniatus (non Günther, 1872)
Neolebias univittatus Boulenger, 1899
Nannaethiops angustolinea Nichols, 1923
Nannocharax shariensis Fowler, 1949

Verbreitung:

Westafrika: von Gambia bis zum Tschad mit Ausnahme des Sénégal Flußssystems. Kamerun, Gabun, Zentralafrikanische Republik.(Chad und Oubangui Systeme). Die Art ist damit schwerpunktmäßig im nördlichen Regenwaldgürtel Westafrika verbreitet.

Weibchen von Neolebias unifasciatus

Größe und Lebenserwartung:

Etwa 4 cm Länge, maximale Angaben bis 5,3 cm. Über die Lebenserwartung liegen keine gesicherten Angaben vor. Die Tiere im Aquarienverein Bad Neuenahr kamen Anfang 2003 zu uns und waren großenteils ausgewachsen. Wir gehen von einem Alter der Tiere von mindestens 2 Jahren aus und ich schätze das erreichbare Lebensalter auf 4-5 Jahre.

Haltung im Aquarium:

Die Haltung im Aquarium ist im Prinzip einfach, wenn man einige Voraussetzungen erfüllt.

Wasserwerte
Die Neolebias Arten sind Weichwasserfische der anspruchsvolleren Sorte. Das Wasser sollte möglichst weich und leicht sauer sein. Die anzustrebenden Idealwerte sind mit KH 0-1, GH 2-4, pH 6,0-6,5, keine Verunreinigungen durch Nitrat und Phosphat anzugeben. Die Haltung gelingt auch gut in etwas härterem Wasser, im Aquarienverein leben die Tiere bei etwa GH 7 und leicht saurem pH Wert, wobei wir hier derzeit durch stärkeren Verschnitt mit Osmosewasser eine Senkung der Werte durchführen.

Sozialverhalten
Neolebias-Arten sind ruhige, kleine Fische, die die meiste Zeit des Tages mit sich selbst und der Nahrungsaufnahme beschäftigt sind. Eine Vergesellschaftung mit schnellen, quirligen Fischen ist nur in großen und höheren Aquarien empfehlenswert, wenn die Freischwimmer eine andere Wasserzone als die "Ziersalmler" bewohnen. Im Verein ist die Vergesellschaftung mit Kongosalmler (Phenacogrammus interruptus) kein Problem. Die Kongosalmler sind deutlich stärker oberflächenorientiert als die Längsbandsalmler. Letztgenannte zeigen schon ein Bindung an strukturreiche Zonen des Aquariums.
Dae afrikanischen Ziersalmler sind keine Schwarmfische i.e.S.. Im Gegenteil grenzen die männlichen Tiere, wenn sie sich entsprechend wohl fühlen, kleine Individualreviere von etwa 15-20 cm Durchmesser ab, wobei die Größe natürlich auch von Sichtbarrieren beeinflußt wird. Meist sind es kleine Nischen in der Dekoration des Beckens, die bei uns im Vereinsbecken aus großen Moorkienholzwurzeln mit Unterstellmöglichkeiten bestehen.
Diese kleinen Reviere werden gegen männliche Artgenossen, aber auch gegen andere "ähnlich aussehende" Fische, hier sind insbesondere weitere Arten der Gattung Neolebias angesprochen (im besagten Becken leben auch einige Individuen von Neolebias trewavasae)verteidigt. Ansonsten sind die Tiere die meiste Zeit mit der Nahrungssuche und Balzspielen beschäftigt.

Nahrung

Neolebias unifasciatus wird als omnivore Art angegeben mit der Einschränkung, daß die Nahrung ins Maul passen muß. Sie nehmen kleines Lebendfutter wie Wasserflöhe, Cyclops und kleinere Mückenlarven an. Des weiteren suchen sie gezielt und ausdauernd Algenpolster und sonstigen Aufwuchs nach Nahrungspartikeln ab. Ob dabei nur im Aufwuchs lebende Kleintiere aufgenommen werden oder auch pflanzliche Anteile eine Rolle bei der Ernährung spielen, läßt sich kaum beobachten und müßte durch Darmuntersuchungen geprüft werden.

Beckengrößen

Kleine Gruppen von 10 Tieren kann man sehr gut in dicht bepflanzten Artaquarien auch in kleineren Becken ab 60 cm Kantenlänge pflegen. In solchen Aquarien, entsprechende Wasserwerte und sonstige Pflege vorausgesetzt, lassen sich die Tiere in ihrem Sozialverhalten sehr gut beobachten.
In "durchschnittlich" besetzten Gesellschaftsaquarien hat Neolebias unifasciatus nichts verloren. Die Tiere werden hier sehr schnell regelrecht kümmern, da sie in vielen ihrer Lebensäußerungen zu stark beeinträchtigt werden.
Hingegen lassen sie sich sehr gut mit Bodenfischen diverser Art und auch anderen, sehr oberflächenorientierten Fischen vergesellschaften. Wichtig ist, daß die "Ziersalmler" im unteren Beckendrittel der dominante Fisch sind, das betrifft nicht zwingend die Bodenzone, sondern mehr die bodennahe Wasserbereiche. Wird Neolebias unifasciatus hier der entsprechende Raum eingeräumt, sind es sehr dankbare und interessante Pfleglinge.

Geschlechtsunterschiede und Zucht:

Die Geschlechter sind bei laichwilligen Tieren leicht zu unterscheiden. Die Weibchen sind fülliger und meist auch etwas größer als die männlichen. Sie zeigen außer dem schwarzen Längsband keine weiteren Färbungsmerkmale. Fortpflanzungsfähige Männchen hingegen sind vor allem in der vorderen Körperhälfte um das schwarze Band mehr oder weniger stark rötlich gefärbt. Mit dieser kontrastreichen zeichnung erinnern sie sehr stark an den südamerikanischen Längsbandziersalmler (Nannostomus beckfordi)

Die gezielte Zucht ist im Aquarienverein noch nicht gelungen, jedoch kommt es regelmäßig im Schaubecken zu Balzritualen und Laichabgaben. Dabei treiben die Männchen relativ. Gelaicht wird bodennah über Aufwuchspolstern, ersatzweise im Aquarium beispielsweise über Javamoos. Meist sucht das Weibchen den Laichplatz aus und wartet, bis die Balz beendet des Männchens beendet ist Nach einer kurzen Parallelstellung erfolgt die Eiablage von etwa 20 Eiern je Laichakt. Die Laichkörner sinken zu Boden. Die Tiere zeigen im Aquarium laichräuberisches Verhalten und fressen Eier, die zu weit oben im Aufwuchs hängen geblieben sind.
Die weiteren hier gegegebenen Angaben stammen aus verschiedenen Quellen. Die Larven schlüpfen nach etwa 24-36 Stunden, das Freischwimmen erfolgt nach 4-5 Tagen. Die Anfütterung erfolgt mit feinem Tümpelfutter und je nach Größe mit Artemia Nauplien. Die Tiere werden mit etwa einem halben bis dreiviertel Jahr bei guter abwechslungsreicher Fütterung geschlechtsreif.

Gefährdung:

Nicht gefährdet nach IUCN Red List.

Besondere Anmerkungen:

Keine.

Copyright:

Dr. Ralf Rombach (Rech) - 2004.

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