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Barschartige (Perciformes)

Argusfische (Scatophagidae

Scatophagus argus [L., 1766]

Einleitung:

Argusfische werden ähnlich häufig im Handel angeboten wie Silberflossenblätter. Sie gelten neben Kugel- und Schützenfischen als "die Brackwasserfische" schlechthin. Sie werden meist als 3-6 cm grosse Jungtiere im Süsswasser angeboten. Sie sind in der Familie der Scatophagidae in 5 Arten zusammengefasst. Meistens werden der Grüne Argus (Scatophagus argus argus) und der Rotstirnargus (S. argus atromaculatus - oft unter den falschen Namen S. rubifrons) angeboten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt über die meisten tropischen Küsten des Indopazifik vom Arabischen Golf bis Australien. An der Ostafrikanischen Küste werden sie von S. tetracanthus vertreten, die sich vom grünbräunlichen, dunkelgepunkteten S. argus (S. argus atromaculatus hat eine braune Grundfarbe mit dunklen Punkten und einem roten Streifen über der Stirn) durch eine weissbraune Querstreifung unterscheidet. Recht selten wird Selenotoca multifasiaticus als Silberargus eingeführt. Er kommt aus dem australisch-indonesischen Raum.

Größe

Alle Argusfische erreichen in der Natur eine Grösse von 30 cm.

Geschlechtsunterschiede und Fortpflanzung:

Fortpflanzung und äussere Geschlechtsunterschiede sind unbekannt.

Problemfisch Argus, die Haltung im Aquarium:

Den Argus im Heimaquarium artgerecht unterzubringen, ist ein schwieriges Unterfangen. Die Jungtiere reizen durch ihr Aussehen und dem "wackelnden",den marinen Falterfischen ähnlichen "Schwimmstil".

Größe des Fisches und Beckengrößen:

Argusfische werden in der Natur beachtliche Brocken von 30 cm Grösse und bis zu 1,2 kg Gewicht! Das sollte man beim Kauf bedenken. Ähnlich wie bei Monodactylus argenteus gibt es bei der Aquarienhaltung von Scatophagus argus Kümmerformen, die je nach Beckengrösse ihr Wachstum bei 15-20 cm einstellen, aber das sollte ja nicht im Sinne des Halters sein!
Aber selbst Jungtiere sind problematisch. Damit die Tiere sich wohl fühlen und nicht zu agressiv werden (siehe Verhalten) sollte ein Argustrupp mind. 4 Tiere zählen und selbst wenn sie die "handelsübliche" Grösse von etwa 4 cm haben, sollte das Aquarium mindestens 120 cm lang und 50 cm hoch sein. Ab 8 cm, spätestens 10 cm wird dieses Aquarium zu klein. Jetzt sollten sie in ein Becken, dem man sie auch dauerhaft pflegen kann. Dies müsste mindestens stolze 200 cm x 70 cm x 70 cm messen! In kleineren Aquarien werden Grösse und Verhalten unterdrückt.

Verhalten:

In der Aquarienliteratur werden Scatophagus immer als friedliche, lebhafte Schwarmfische bezeichnet, die sich gerne an Abwasserleitungen und in dreckigen Hafenbecken nach Nahrung suchen. Daraus könnte man schliessen, dass sie friedliche Schwarmfische sind, die "hart im Nehmen" in Bezug auf Wasserwerte sind.
Weit gefehlt. Im zu kleinen Aquarium kann ein Argus zu einem bösartigen Despoten werden. In meiner Anfangszeit als Brackwasserfan hatte ich ein 200 l Aquarium mit vier kleinen Silberblättern und einem Kugelfisch. Ich dachte, ein Argusfisch wäre eine schöne Bereicherung und kaufte ein ca. 4 cm grosses Tier. Das ging eine ganze Zeitlang ganz prima, bis ich las, dass sie Schwarmfische sind und zum Wohlbefinden unbedingt Artgenossen brauchen. Also einen Artgenossen besorgt. Beide waren nun mit 6-7 cm gleich gross, doch der "Heimische" stürzte sich sofort auf den Neuen, um ihn von da an zu terrorisieren. Nach ein paar Tagen musste ich den neuen in ein Quarantänebecken setzen, doch der Alte hatte ihm eine heftige Wunde in die Flanke gebissen, an die er bald starb. Den anderen Argus gab ich bald ab, da er anfing die Silberblätter anzugreifen.
Einige Jahre später versuchte ich es noch mal mit einem kleinen Trupp in einem grösseren Aquarium. Das ging ganz gut; trotzdem gab ich die Tiere mit 13 cm später ab, weil ich ihnen keinen ausreichenden Platz anbieten konnte.
Also: Ein einzelner Argus kann, ähnlich wie Feuerschwanz-Fransenlipper (Epalzeorhyncus bicolor) zu einem agressiven Einzelgänger werden. Ist das Aquarium gross genug, ist er tatsächlich ein relativ friedlicher Schwarmfisch (ähnlich wie beim Feuerschwanz).

Wasserwerte und Fressverhalten

Junge Tiere sind noch recht einfach zufrieden zu stellen. Scatophagus argus und die anderen Arten sollten von Beginn an in Brackwasser gehalten werden. Für kurze Zeit halten sie in hartem Süsswasser aus, sind hier aber sehr hinfällig. Die Dichte des Wassers kann ruhig zwischen 1,005-1,015 schwanken. Ab etwa 10 cm sollte der Wert bei mindestens 1,010 liegen. Bei spätestens 15 cm ist reines Meerwasser erforderlich. Im Brackwasseralter sollte das Wasser sauber und sauerstoffreich sein. Bereits kleine Erhöhungen von Nitrit führen zu Problemen. Damit es nicht zu einem tödlichen Nitritpeak kommt, braucht man eine grosszügige und gut eingelaufene Filterung, da Bepflanzung des Beckens nicht möglich ist. Man kommt gar nicht dazu Pflanzen zu kultivieren, da sie von den Argus gefressen werden. Es sind gefrässige Allesfresser mit Hang zum Herbivoren. Es gibt sogar Berichte von Scatophagus argus, die nach dem Verzehr von Javafarn gestorben sind. Diese Pflanze wird normalerweise von herbivoren Fischen nicht angerührt, weil sie giftig ist!
Im Meerwasser wird die Sache noch problematischer, da sie das Wasser mit ihrem schnellen Stoffwechsel stark belasten. Kaum ein Meerwasseraquarianer will Argus in seinem Becken haben!

Zusammenfassung:

Ich werde mir keine Scatophagus mehr anschaffen. Es sind schöne Tiere, die schon auf Grund ihrer Grösse und ihres Stoffwechsels nur schwer unter guten Bedingungen zu halten sind. Wenn man dies bedenkt, werden sie viel zu häufig im Handel angeboten. Also lieber zweimal überlegen!

Copyright:

Markus Schulz - 2004.

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