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Barschartige (Perciformes)

Buntbarsche (Cichlidae)

Achtbinden-Buntbarsch, Jack Dempsey (Cichlasoma octofasciatum (Regan, 1903))

Einleitung
Der Achtbinden-Buntbarsch ist einer der schönsten und faszinierendsten mittelamerikanischen Buntbarsche überhaupt. 1903 beschrieben als Heros octofasciatum, wurde er schon 1904 über Hamburg nach Deutschland importiert. Voll ausgefärbte Tiere dieser Art sind fast schwarz von der Grundfärbung her und auf jeder Schuppe ist ein türkis - grünlich irisierender Fleck, was den Tieren ein außergewöhnliches Aussehen verleiht. Sind die Individuen heller gefärbt, haben sie eine rehbraune Grundfärbung, wobei je nach Stimmungslage 7-8 dunkle Querbinden erkennbar werden. Ein schwarzes Längsband beginnt am Kiemendeckel und endet etwa in der Körpermitte. Die Flossen sind dunkel, die Dorsale, Anale und die Caudale blau bis türkis getupft.

Dorsale (D) IXI/9, Anale (A) VIII/8, Pectorale (P) 13, Schuppenanzahl in der mittleren Längsreihe (mLR) 31 (Sterba, 1990)


Größe und Lebenserwartung
Bis etwa 20 cm, selten darüber. Die Art kann durchaus 14 Jahre im Aquarium alt werden.


Verbreitung
Atlantisches Tiefland von Süd-Mexiko(Rio Papaloapán) bis Honduras (Rio Ulua).

Haltung
Die Haltung ist relativ einfach. Meine ersten Cichlasoma octofasciatum durfte ich 1982 aus einem Warmwasserteich im Botanischen Garten der Universität Bonn fangen. Es handelte sich um 6 voll ausgefärbte Tiere von 10 cm Größe. Dieses kamen zuerst in eine mehrwöchige Aquarienausstellung des Aquarienvereines Amazonas Eschweiler, wo ich sie in einem 200 l Becken für die Ausstellung hielt. Das Becken hatte dunklen Kiesboden (Laterit) zahlreiche Versteckmöglichkeiten (Steinaufbauten, Moorkienholz) und war mit harten Pflanzen bestückt. Als zusätzlichen Besatz im Becken war noch ein Paar Ancistrus spec. und es kam dann noch eine Gruppe von 6-7 cm großen Rotaugen-Moenkhausia (Moenkhausia sanctaefilomenae) hinzu, weil die Buntbarsche die ersten Tage doch recht scheu waren. Schon nach 2 Tagen erwiese sich der Besatz mit den Rotaugen als schwerer Fehler, da die Gruppe in den Abendstunden von den halbwüchsigen Achtbinden-Buntbarschen angegriffen wurde. Es kam zu Ausfällen, die sich jedoch zum Glück durch schnelles Entfernen der Moenkhausia auf nur wenige Tiere begrenzen ließ. Die übrige Zeit der Ausstellung blieben die Tiere dann alleine in dem Becken, verloren sehr schnell alle Scheu und waren einer der Blickfänge der Aquarienausstellung.

Nach der Ausstellung zogen die Tiere erstmal in dem 200 l Becken komplett um und verblieben darin. Wenige Wochen später kam es jedoch zu nicht unerheblichen Aggressionen unter den Tieren, so daß ich gezwungen war, mich bis auf ein Paar von den anderen Individuen zu trennen. Dieses Paar pflegte ich dann noch eine Zeitlang, bevor ich sie dann auch später abgab. Da die Tiere bei gutem Futter recht gut wachsen, ist für eine dauerhafte Haltung und Pflege eines Paares ein Becken mit 300 l Inhalt als die Untergrenze anzusehen. Nur gut gepanzerte und größere Welse sind als Beifische geeignet und werden akzeptiert oder besser ignoriert.

Bezüglich der Wasserwerte ist Cichlasoma octofasciatum genügsam. Er kommt vorzugsweise in mittelhartem Wasser mit einem pH Wert um den Neutralpunkt vor, nimmt aber auch mit weicherem, leicht saurem und härterem alkalischem Wasser Vorlieb. Lediglich in zu salzhaltigen, hartem Wasser sollte man die Art nicht pflegen.

Die Beckeneinrichtung sollte den Tieren angemessen sein. Steinaufbauten oder Steinhaufen mittlerer Steine, Moorkienholz als raumgliedernde Elemente mit Platz für Rückzugsmöglichkeiten und harte, gut verankernden Pflanzen sind vonnöten. Eine kräftige Filterung mit guten biologischen Abbauleistungen ist erforderlich.

Die Ernährung dieser Buntbarsche ist einfach. Sie benötigen kräftiges Lebend- und Frostfutter in nicht unerheblichen Mengen, wobei man jedoch Überfütterung vermeiden muß. Pflanzliche Beikost (Salat, Gemüse) ist sinnvoll, da sie sich sonst leicht an den Pflanzen des Aquariums vergreifen. Eine ausreichende und vor allem ausgewogene Ernährung ist immer wichtig.

Besonders zur Laichzeit wühlen die Tiere, die später ablaichenden Alttiere legen Laichgruben an. Bei der für sie passenden Beckenumgestaltung wird alles beiseite geräumt, was die Tiere stört. Pflanzen werden ausgerissen und bei der stabileren Dekoration muß man auf Sicherung derselben achten.


Sozialverhalten und Geschlechtsunterschiede
Außerhalb der Laichzeiten eher ruhige Art, die jedoch aufgrund der Grundaggressivität nicht mit kleineren Arten, insbesondere keinen kleineren und mittleren Salmlern vergesellschaftet werden kann. Es kommt dann zwangsweise zu Verlusten. In der Laichzeit werden die Tiere erheblich aggressiver und vertreiben alles, was nur in Nähe des Laichplatzes kommt.

Beim Männchen sind die Rückenflosse (Dorsale) und die Afterflosse (Anale) verlängert ausgezogen, insgesamt sind die Tiere zur Laichzeit kräftiger, d.h. dunkler und damit auch kontrastreicher gezeichnet.

Zucht
Cichlasoma octofasciatum ist ein typischer Offenbrüter in der sozialen Organisation der Elternfamilie. Die Eier werden nach sorgfältigem Putzen meist auf einem Stein abgelegt und direkt vom Männchen besamt. Die Eiablage erfolgt in mehreren Schüben, die Tiere sind produktiv und Gelege können bei 15 cm großen Tieren durchaus 500 Eier und mehr umfassen. Die Ablage geschieht oft im Schutz von Einrichtungsgegenständen (Sichtschutz). Das Gelege wird von beiden Elterntieren betreut, wobei das Weibchen nach meinen Beobachtungen jedoch höhere Pflegeanteile am Gelege übernimmt. Die Tiere sind während der Brutpflege alles andere als scheu, ganz im Gegenteil wird bei Pflegearbeiten ohne Rücksicht auf Verluste die Hand des Aquarianers angegriffen. Selbst das Erscheinen eines menschlichen Kopfes vor der Aquarienscheibe löst Drohverhalten aus. Nach dem Schlupf der Larven, der etwa nach 48 h erfolgt, werden die Larven in vorher ausgehobene Gruben umgebettet. Das Umbetten der Larven erfolgt dann weitere 4-5 Tage, danach schwimmen die Jungfische frei und fressen gierig Artemia-Nauplien. Zu dieser Zeit sind die Eltern nach wie vor sehr um ihren Nachwuchs bemüht und verjagen alles, was nur in die Nähe des Jungfischschwarmes kommt.

Besondere Anmerkungen
  1. Die Zuordnung des Achtbinden-Buntbarsches zur Gattung Cichlasoma darf nur noch als vorläufig betrachtet werden. Im Rahmen der weiteren Revision dieser großen Sammelgattung ist die Zuordnung zu einer phylogenetisch besser abgegrenzten Gattung in Bälde zu erwarten.
  2. Cichlasoma octofasciatum (Regan, 1903) wurde in den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) in Florida, Kalifornien und Connecticut außerhalb seines natürlichen Verbreitungsgebietes gefunden, wobei lediglich in Florida die Art als etabliert mit Reproduktion gewertet wird.


Verwechslungsmöglichkeiten
Keine.


Literatur und Links:
Courtenay, W. R., Jr., H. F. Sahlman, W. W. Miley, II, and D. J. Herrema. 1974. Exotic fishes in fresh and brackish waters of Florida. Biological Conservation 6(4):292-302.

Courtenay, W. R., Jr., and D. A. Hensley. 1979a. Survey of introduced non-native fishes. Phase I Report. Introduced exotic fishes in North America: status 1979. Report Submitted to National Fishery Research Laboratory, U.S. Fish and Wildlife Service, Gainesville, FL.

Dial R. S., and S. C. Wainright. 1983a. New distributional records for non-native fishes in Florida. Florida Scientist 46(1):1-8.

Gilmore, R. G., P. A. Hastings, and D. J. Herrema. 1983. Ichthyofaunal additions to the Indian River Lagoon and adjacent waters east-central Florida. Florida Scientist 46:22-30.

Hogg, R. G. 1976a. Ecology of fishes of the family Cichlidae introduced into the fresh waters of Dade County, Florida. Unpublished doctoral dissertation. University of Miami, Coral Gables, FL. 142 pp.

Hogg, R. G. 1976b. Established exotic cichlid fishes in Dade County, Florida. Florida Scientist 39(2):97-103.

Jennings, D. P. 1986. Characterization of a localized Jack Dempsey, Cichlasoma octofasciatum, population in Alachua County, Florida. Florida Scientist 49(4):255-259.

Levine, D. S., J. T. Krummrich, and P. L. Shafland. 1979. Renovation of a borrow pit in Levy County, Florida, containing Jack Dempseys (Cichlasoma octofasciatum). Non-native Fish Research Laboratory, Florida Game and Fresh Water Fish Commission, Boca Raton, FL. Contribution 21. 6 pp.

Sterba, G. (/1990): Süßwasserfische der Welt. - 2. Auflage 1990 Stuttgart (Verlag Eugen Ulmer).

Whitworth, W. R. 1996. Freshwater Fishes of Connecticut. State Geological and Natural History Survey of Connecticut, Bulletin 114.

http://filaman.uni-kiel.de/Summary/SpeciesSummary.cfm?ID=3616&genusname=Cichlasoma&speciesname=octofasciatum

http://www.aquaristik-online.de/aquaristikaktuell/96-1/octofasciatum.htm

http://www.cichlide.de/Startseite/Gallerie/Cichlasoma_octofasciatum_/body_cichlasoma_octofasciatum_.html

http://museum.ims.usm.edu/~musweb/nis/Cichlasoma_octofasciatum.html

http://nas.er.usgs.gov/fishes/accounts/cichlida/ci_octof.html

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