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Barschartige, Perciformes

Blaubarsche (Badidae)

Assam-Blaubarsch (Badis assamensis Ahl, 1937))

Einleitung:

Der Assam-Blaubarsch ist ein sehr interessanter und vor allem farbenprächtiger Geselle seiner Gattung, der leider noch viel zu selten in Aquarien zu finden ist. Aber vielleicht bringe ich ja mit diesem Bericht den ein oder anderen auf den Geschmack.

Ersteinführung

Ersteinführung 2000 durch Aquarium Glaser (Rodgau)

Verbreitung:

Vorkommen in einem kleinen Bach im Buxu-Tiger-Nationalpark in Assam, Indien

Größe und Geschlechtsunterschiede:

Männchen gut 7 cm, Weibchen ca. 6cm

Männchen haben eine eher rund Kopfform, außerdem ist bei ihnen die Schwanzflosse wesentlich breiter. Sehr dunkles Prachtkleid während der Balz- und Laichzeit. Die Weibchen haben eine eher langgezogenen Schnauze und sind wesentlich blasser gefärbt.

Anzustrebende Wasserwerte:

KH 0-3 GH 0-5, pH 6,0-7,0 zur Zucht möglichst weich und leicht sauer, Nitrit n.n, Nitrate und Phosphate möglichst gering, die Wassertemperatur sollte 22-28 °c betragen.

Mindestgröße des Aquariums:

100x50x50 cm

Haltung im Aquarium:

Diese kleinen „Kampfgesellen“ haben es in sich. Es ist beileibe kein Fisch für kleine Aquarien, sondern sollte nach Möglichkeit erst in Aquarien ab 200 l gepflegt werden. Und auch dort dann nur als Einzelpaar. Ein Artenaquarium ist da vorzuziehen, lediglich die Gesellschaft mit kleineren Schwarmfischen und Bodenfischen wird geduldet. Die gleichzeitige Pflege von anderen revierbildenden Fischen wie Cichliden sollte man allerdings lieber erst in wesentlich größeren Aquarien versuchen. Bei mir klappt die Vergesellschaftung von einem Badis assamensis-Paar und 2 Laetacara dorsiga–Paaren in einem 500 l Aquarium bestens. Auch die Pflege von mehreren Badis-Paaren sollte erst in größeren Aquarien mit einer ausreichenden Anzahl von Höhlen und Verstecken versucht werden.

An Futter bevorzugen die Assam-Blaubarsche vor allem Lebendfutter, aber auch Frostfutter wird gerne genommen. Mit Trockenfutter kann man sie allerdings nicht wirklich locken. Meine haben am liebesten Mückenlarven, Wasserflöhe, Stubenfliegen, Maden und Mysis. Kleinere Jungfische fressen auch gerne Bosmiden und Artemia.

Entgegen der weitläufigen Meinungen bin ich der Ansicht, daß ein Weibchenüberschuß besser ist. Nicht laichbereite Weibchen werden vom Männchen aus dem näherem Revier rund um seine Höhle verjagt. Eine feste Paarbindung konnte ich auch nicht beobachten. Allerdings sind die Weibchen untereinander friedlich.

Das kämpferische Verhalten wird aber durch ihr sonstiges Auftreten, ihre Farbenpracht und die interessante Brutpflege mehr als wett gemacht.

Das Aquarium sollte möglichst Strukturreich in Form von Steinen und Wurzeln, viele Höhlen, Schwimmpflanzen und stellenweise dichte Bepflanzung eingerichtet sein. Hier gilt, je mehr Verstecke, desto besser. Und keine Angst, die Pflanzen werden komplett in Ruhe gelassen. Allerdings wird gerne zwischendurch gebuddelt, vor allem wenn die bevorzugte Laichhöhle am Boden ist. Aber auch höher gelegte Höhlen werden gerne genommen, wie ich bei einem meiner Zuchtpaare bemerkt habe. Der Gute war absolut von einer Höhle in einer Wurzel in gut 20 cm Höhe fasziniert, anderen Höhlen wurden von ihm nicht beachtet.

Sowieso ist eines der sichersten Unterscheidungen der Geschlechter die Vorliebe der Männchen für Höhlen. Selbst bei sehr jungen Fischen, wo die Geschlechtsunterschiede noch nicht sehr ausgeprägt sind, konnte ich dieses Verhalten beobachten. Dagegen findet man die Weibchen eigentlich immer im Freiwasser bzw. im freien Pflanzendickicht.

Zucht:

Hat ein geschlechtsreifes Männchen erst mal eine passende Höhle gefunden, so wird er schon bald versuchen ein laichbereites Weibchen in diese zu locken. Während dieser Balzzeit sind die wesentlich farbenprächtiger ausgefärbt. Die Färbung kann bis ins dunkelviolett-schwarz gehen, außerhalb dieser sind sie eher braun-rötlich gefärbt. Wobei auch die "Normalfärbung" nicht gerade farblos ist, oder gar uninteressant ist. Das Gegenteil ist der Fall.

Sobald das Weibchen im Inneren, am Höhlendach abgelaicht hat, wird das Männchen die Eier befruchten. Danach wird das Weibchen direkt aus der Höhle und deren näheren Umgebung verjagt.

Die nächsten Tage übernimmt das Männchen die alleinige Pflege der Eier und später auch der Larven. Sobald die Larven geschlüpft sind, werden sie in einer Grube am Boden der Höhle umgebettet. Hier hat sich Sandboden besonders bewährt, in zu groben Bodengrund kann es schon mal passieren, daß die Larven in die Zwischenräume rutschen und dann dort nicht wieder herauskommen.

Nach Aufzehrung des Dottersacks, entläßt er die sehr kleinen Jungfische. Die Jungen halten sich in den ersten Tagen überwiegend, zum Schutz vor möglichen Feinden, im Pflanzendickicht an der Wasseroberfläche auf und ernähren sich dort auch von Kleinstorganismen. Auch ohne zusätzliches Zufüttern, finden sie dort eigentlich immer etwas. Erst ab einer Größe von ca. 1 cm Größe findet man sie auch in Bodennähe, und dann dort bevorzugt zwischen den Pflanzen. Sind die Jungfische etwa ca. 3 cm groß, so suchen sich die Männchen kleine Höhlen, die dann auch schon fleißig verteidigt werden. Ab dem Zeitpunkt kommt es auch zu Umfärben vom anfangs eher blassem Jungfischkleid zum farbenprächtigerem Rostton.

Copyright:

Daniela Lorck - 2004.

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