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Labyrinthfische (Belontiidae)

Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii [Bleeker, 1852])

Einleitung:
Mit Sicherheit einer der schönsten Labyrinthfische ist der Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii). Mit seinen etwa 12 cm Endgröße, den in Brutstimmung prächtig gefärbten Männchen sind sie sehr beliebte Fische in unseren Aquarien. Allerdings ist die Art für "normale" Gesellschaftsbecken eher ungeeignet, dort gehen die ruhebedüftigen Tiere gerne unter und kommen nicht richtig zur Geltung.


Trichogaster leerii

Synoyme:
Trichopus leerii Bleeker, 1853
Trichopodus leeri Regan, 1909
Trichogaster leeri (Bleeker, 1852) - misspelling

Verbreitung:
Thailand, Malaysia (Sumatra, Borneo).

Größe und Lebenswerwartung:
Bis etwa 12 cm. Lebenserwartung in Gefangenschaft bis etwa 10 Jahre.

Lebensräume:
Stark verkrautete Gewässer (Bäche und Teiche), sekundär auch in Wasseransammlungen, Entwässerungsgräben, überschwemmten Reisfeldern. Wasserwerte im Durchschnitt weich bis sehr weich, leicht sauer und eher warm um die 27 °C.

Haltung im Aquarium:
Die Haltung im Aquarium ist im Prinzip recht einfach, wobei zwischen Gesellschaftsaquarien und Artaquarien unterschieden werden sollte.
In Gesellschaftsaquarien ist die untere Grenze der Beckengröße bei 120 cm anzusetzen. Die Becken sollten dicht strukturiert sein und vor allem viele bis oberflächennah wachsende Pflanzen aufweisen. Gegenüber anderen Fischen vom Grundsatz her friedlich, dennoch ist zu berücksichtigen, daß Arten gleicher Größe durchaus als Reviereindringlinge betrachtet und attackiert werden. Insofern scheidet die Vergesellschaftung mit anderen Fadenfischen, aber auch Skalaren beispielsweise aus. Sie wird auf Dauer zu Problemen führen, spätestens dann, wenn die Tiere in die Geschlechtsreife kommen.
Gegenüber kleinere Bärblinge, beispielsweise aus den Gattungen Boraras, Rasbora und Trigonostigma friedlich. Nicht zu empfehlen ist die Vergesellschaftung mit quirligen Fischen wie beispielsweise der Sumatrabarbe (Barbus tetrazona), zumal diese noch zum Anfressen der Flossen neigt. Auch andere Barben wie Purpurkopfbarbe oder Fünfgürtelbarbe sind nur bedingt geeignet.
Bodenbewohnende Fische wie kleinere Schmerlen aus der Gattung Botia können ohne Probleme mit dem Mosaik-Fadenfisch vergesellschaftet werden.
Ein idealer Besatz beispielsweise eines 300 l Aquariums sähe daher in etwa so aus: 1:2 Mosaikfadenfisch (Trichogaster leerii), 30 Keilfleckbärblinge (Trigonistigma heteromorpha) und 10 Schachbrettschmerlen (Botia sidthimunki). Dichte Pflanzenpolster bestehend aus Vallisnerien, Wasserfreund, Cabomba und vor allem Schwimmfarnen (Ceratopteris), zwischen den die Männchen gerne ihre Schaumnester bauen.

In Artaquarien kommen die Tiere jedoch vor allem zur Zucht erst richtig zur Geltung. Sehr dichte Bepflanzung mit vielen Sichtbarrieren vorausgesetzt, können in einem 80 cm Aquarium (112 l) durchaus 1 Männchen und 2 Weibchen gepflegt werden. Die Beleuchtung ist nebensächlich, solange der Pflanzenwuchs nicht kümmert. Zuchterfolge werden bei einem derartigen Besatz nicht ausbleiben.

Die idealen Wasserwerte sind:
Gesamthärte: bis 4 dGH
Karbonathärte: bis 2 KH
pH-Wert: 6,0 bis 6,5
Temperatur: 26-28 °C (zur Zucht im oberen Bereich).

Es werden jedoch auch höhere Härtegrade vom Mosaikfadenfisch toleriert, jedoch sollten die Tiere nicht in Hartwasser mit einer GH über 15 und alkalischem pH wert gepflegt werden.

Sozialverhalten:
Die Männchen des Mosaikfadenfisches sind territorial, sie grenzen ein Revier ab, in dessen Zentrum das spätere Schaumnest gebaut wird. Außerhalb der Fortpflanzungsperiode ist es eine ruhige Art, intraspezifische Rivalitäten kommen jedoch immer wieder vor. Weibliche Tiere in aller Regel nicht revierbildend, was jedoch nicht heißt, daß sie je nach individuellem Temperament nicht aggressiv reagieren können.
Von einer Vergesellschaftung mit anderen Fadenfischen (insbesondere Trichogaster und Colisa Arten) wird in kleineren bis mittleren Beckengrößen bis etwa 300 l abzuraten sein, es wird zu Aggressionen zwischen den Tieren kommen. Ebenso empfiehlt sich keine Vergesellschaftung mit im Freiwasser lebenden Buntbarschen vergleichbarer Körpergröße wie beispielsweise dem Skalar. Die Arten kommen sich in ihren Rebieransprüchen ins Gehege, was zu Kämpfen führen kann.
Die Größe des beanspruchten Reviers hängt sehr stark von der Übersichtlichkeit ab, d.h. vereinfacht, je weiter das Tier sehen kann, desto größer ist sein Revier. Allerdings bestehen Untergrenzen, die bei etwa 60 x 60 cm Revieranspruch eines erwachsenen Männchen liegen. Daraus ergibt sich für die Gefangenschaftshaltung zwingend die untere Beckengröße, die bei Haltung in einem Artaquarium dann eben bei etwa 80 x 35(40) cm Raumanspruch liegt.

Geschlechtsunterschiede und Zucht:
Die männlichen Tiere sind etwa ab einer Größe von 6 cm an der länger ausgezogenen, spitz zulaufenden Rückenflosse (Dorsale) erkennbar. In Fortpflanzungsstimmung färbt sich der Bauch-Kehlbereich der Männchen leuchtend rot. In dieser Ausfärbung sind die Tiere eine wahre Pracht. Auf dem vorstehenden Bild ist im Vordergrund ein männliches Tier in Brutstimmung, im Hintergrund das blassere, weniger auffällig gefärbet Weibchen erkennbar.
Die Zucht ist bei entsprechenden Wasserwerten und ausreichender Ruhe für die Elterntiere relativ leicht. Sie läßt sich durch Erhöhung der Temperatur und Absenken des Wasserstandes stimulieren. In Schwimmpflanzenpolstern baut das Männchen dann aus kleinen, von einem Maulsekrte umgebenen Luftblasen das sogenannte Schaumnest, welches von nun an das zentrum des Reviers ist. Es kommt zum Umwerben des Weibchens, welches durch Imponieren unter das Schaumnest gelockt wird. Vorsicht sollte man walten lassen, wenn das Weibchen nicht laichreif ist. Dann kann es zu starkem Treiben des laichwilligen Männchens kommen, welches für das Weibchen durchaus mit Verletzungen enden kann, da es in den beengten Verhältnissen eines Aquariums dem männlichen Tier nicht ausweichen kann. Unter dem nest wird das Weibchen umschlungen und es kommt zur Abgabe der Geschlechtszellen. Die ölhaltigen Eier schwimmen meist auf in das Schaumnest. Die Paarungsakte werden oft wiederholt. Die Eizahl kann durchaus über 1.000 betragen.
Nach dem Ablaichen wird das Weibchen vom Männchen vom Schaumnest vertrieben, letzteres übernimmt ab sofort alleine die weitere Brutpflege. Das weiblich Tier sollte dann aus dem Aquarium entfernt werden, wenn es nicht ausreichend groß ist. Die Brutpflege erstreckt sich in Ausbesserungen des Schaumnestes, das Zurückbringen herabfallender Eier und Jungfische. Der Schlupf der Larven erfolgt in Abhängigkeit von der Temperatur nach 24-30 h. Nach 2-3 Tagen schwimmen die Jungen frei. Mit dem Freischwimmen sollte das Männchen entfernt werden, da es nicht selten zum Erlöschen des Brutpflegeinstinktes kommt. Ernährung der Jungfische mit kleinem Staubfutter, in dicht bepflanzten Becken finden sie zusätzliche Nahrung.

Verwechslungsmöglichkeiten:
Keine.

Besondere Anmerkungen:
Die im Handel erhältlichen Tiere sind in aller Regel Nachzuchttiere. Wildfänge sind eher selten anzutreffen.

Copyright:
Text: Dr. Ralf Rombach (2003)
Fotos: Tobias Möser.
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