Home
Süßwasser
Wasserchemie
Filterung
Beleuchtung

Scalare-LogoScalare-Online e.V.

Die Anfänger-FAQ (frequently askes questions).

1. Was muß ich beachten, bevor ich mir ein Aquarium kaufe?

Zunächst muß ein Platz feststehen, an dem das Aquarium untergebracht werden soll. Es empfiehlt sich hierbei, die dunkelste und unschönste Ecke des Zimmers zu wählen, aus zwei Gründen: erstens stört zuviel äußeres Licht ein Aquarium möglicherweise und zweitens leuchtet ein Aquarium von sich aus und hellt die Ecke wunderbar auf.

Wenn die Ecke feststeht, sollte man sich über die Größe eines Aquariums Gedanken machen. Hier spielen zwei gegensätzliche Parameter eine wichtige Rolle: der erste ist der "ein großes Aquarium kostet mehr Geld, ich weiß gar nicht, ob das klappt und ob mir das Spaß macht und überhaupt will ich es erst mal ausprobieren", der zweite lautet "je größer ein Aquarium ist, um so stabiler läuft es und um so weniger krumm nimmt es Fehler". Nach meiner Erfahrung würden die meisten Anfänger ein 60 cm-Aquarium mit 54 Litern Inhalt bevorzugen. Das ist oft ein fataler Fehler. Etwa 10% der Leute, die mit so einem Becken angefangen haben, betreiben es nach einem Jahr noch. 50% haben aufgegeben, weil es nicht geklappt hat oder die gewünschten Fische "nicht gehen", 40% betreiben ein größeres Aquarium, weils so gut geklappt hat, daß das Aquarium für die Wünsche und Vorstellungen zu klein wurde.

Als Anfängeraquarium bietet sich also ein Becken von mindestens 80 x 35 x 40 cm (Länge x Tiefe x Höhe) an, nach oben sind natürlich keine Grenzen gesetzt. Dazu braucht man einen Filter, es sollte ein Außenfilter sein, der nominell das Bruttovolumen des Beckens 2 bis 3 mal in der Stunde umwälzt. Weiter wird eine Abdeckleuchte mit 2 Leuchtstoffröhren und ein Heizstab benötigt. Gerade beim letzteren Gerät sollte man auf keinen Fall am falschen Ende sparen, denn hier sind 220 V Strom und Wasser nur durch eine dünne Glaswand und Kunststoff-Isolierung getrennt. Lieber 5 Euro mehr ausgeben, als hinterher die Erdung fürs Aquarium stellen.

Bevor das Aquarium aber in der Wohnung steht, sollte man sich noch Gedanken über das Gewicht machen. Ein Liter Wasser wiegt 1 Kilo, hinzu kommen Unterschrank, Becken, Bodengrund, Abdeckung usw. Ein 112-Liter-Becken wiegt also um die 160 bis 180 kg, ein 200-Liter-Becken kann schon 350 kg wiegen. Spätestens bei dieser Größe sollte man sich bei Holzfußböden Gedanken machen, Betonboden kann einiges mehr ab. Das Gewicht eines Aquariums sollte also nach Möglichkeit immer auf eine möglichst große Fläche verteilt werden, der Handel bietet hierzu verschiedene Aquarienschränke an, die das Gewicht auf eine möglichst große Bodenplatte abgeben. Sie sind recht teuer, vor allem, wenn sie schön sein sollen. Selbstbau kann Geld sparen.

Weiterhin sollte man sich bei seinem Wasserwerk Informationen über die "Werte" seines Leitungswassers besorgen. In vielen Städten geht das bereits via Internet, ansonsten geht man kurz vorbei oder ruft an.

2. Die Beckenaufstellung

Meist stellt sich früher oder später folgendes Szenario ein: am Freitag Abend kommt der zukünftige Aquarianer freudestrahlend nach Hause und schleppt das Becken, den Unterschrankbausatz, Filter, Abdeckung, Heizer sowie diverses, erstaunlich teures Kleinzeug mit sich in die Wohnung. Bevor das Aquarium eingerichtet werden kann, muß es jedoch korrekt aufgestellt und vorbereitet werden.

Normalerweise gehts dann erst mal mit Schraubenzieher, Hammer und einigem Gefluche an den Unterschrank. Je nach handwerklichem Geschick steht das Ding eine halbe bis eine Stunde später in ausgesuchter Phonomöbel-Hässlichkeit im Wohnzimmer.

Bevor das Aquarium dann da drauf kann, sollte der zukünftige Aquarianer allerdings noch einmal den Weg zum Baumarkt antreten. Benötigt werden folgende Dinge:

  • - eine Styroporplatte, die so groß ist wie die Grundfläche des Aquariums
  • - etwas, um die Beckenrück- und Seitenwände nach Außen zu verkleiden, ich bevorzuge schwarzes Tonpapier
  • - ggf. schwarzes Leinenklebeband, um das Styropor zu kaschieren und die Tonpappe anzubringen
  • - 2 Schlauchschellen, da sie bei den wenigsten Filtern mitgeliefert werden.
  • - Mehrfachsteckdose mit mindestens 4 Anschlüssen
  • - Zeitschaltuhr
  • Zuhause wird dann das Becken auf die Styroporplatte gestellt und diese entsprechend der Beckengröße geschnitten. Die Styroporplatte ist notwendig, um kleine Unebenheiten des Unterschrankes auszugleichen und Schwingungen des Bodens und des Aquariums zu trennen.

    Also wird die Styroporplatte auf den Unterschrank gelegt und das Aquarium da drauf gestellt. Dann sollte man es mit klarem Wasser auswaschen und einmal zur Probe befüllen. Für die nächsten Handgriffe kann das Wasser im Becken bleiben.

    Als nächstes wird die Abdeckung aufgelegt und der Filter entsprechend der Betriebsanleitung angeschlossen und überprüft, ob er läuft. Keine Angst, die starke Strömung, die er zunächst produziert, wird im Betrieb schnell nachlassen, Filter neigen dazu, in den ersten Tagen nach Installation 50% ihrer Pumpleistung zu verlieren und sind so besser an das Aquarium angepasst.

    Wenn der Filter läuft, die Lampen leuchten und das Becken dicht ist, kann ein Großteil des Wassers wieder raus, ein paar cm dürfen aber durchaus stehen bleiben.

    Während dessen kann man die Mehrfachsteckdose im Unterschrank installieren, die Zeitschaltuhr auf etwa 12 Stunden Beleuchtungsdauer einstellen und dort einstecken. Danach sollten die Rückwand und die Seitenwände des Beckens mit der Tonpappe verkleidet und die Stypropor-Platte mit dem Leinenklebeband kaschiert werden.

    3. Die Beckeneinrichtung

    Benötigt werden:

  • - Sand (kalkfrei, ohne Zusätze wie Katzenstopp, Desinfektionsmittel etc. aus einer "einkörnigen Sieblinie" und nicht gebrochen, meist entspricht Spielsand dem ganzen recht gut), für 1 m² Bodenfläche werden etwa 150 kg benötigt. Es gibt noch andere Möglichkeiten, einen Aquarienboden zu gestalten, aber sie schränkten teilweise die Wahl der Fische ein.

  • - Wurzelholz aus dem Zoohandel, sollte möglichst ein paar Tage vorher gekauft und irgendwo gewässert werden

  • - Pflanzen: Für ein 80 cm-Aquarium sollten mindestens 8 Bund Stengelpflanzen und/oder Vallisnerien und 3 oder 4 Topfpflanzen gekauft werden, für ein 100 cm-Becken sollen es 12 Bund und 4 oder 5 Töpfe sein.

  • - Thermometer

  • - Filtermaterial. Empfehlenswert ist eine Filtermatte aus offenporigem Filterschwamm, grob, die kurz vor die Stirnseite des Beckens geklemmt wird. Dahinter saugt der Filter ab, Platz für die Heizung gibts ebenfalls genug und es macht erfreulich wenig Arbeit, man muß sie nämlich nie sauber machen. Wer es anders will, kauft das Filtermaterial, das der Zoohandel empfiehlt, nämlich Tonröhrchen oder Sinterglas und packt das in seinen Filter. Der muß dann alle paar Wochen gereinigt werden und es kostet dasselbe.
  • - Kleinteile wie Kescher, Ansauger (wenn sie beim Filter nicht dabei waren), Scheibenreiniger.

  • Chemikalien wie Bakterienstarter, Wasseraufbereiter und Mineraldünger werden nicht benötigt, auch wenn der Handel es gerne verkauft.

  • - ein Nitrit (NO2)-Test, nach Möglichkeit von JBL

  • Weiterhin werden benötigt:

  • - Eine Kunststoffwanne zum Sandwaschen, Pflanzenvorsortieren usw.

  • - Gieskanne oder Schlauch

  • - Zeitungspapier

  • - eine mittelgroße, flache Kunststoffschüssel, z.B. eine alte Butterbrotdose

  • - ein großes Handtuch sollte ebenso griffbereit sein wie ein Eimer mit Aufnehmer

  • (1.) Die Filtermatte wird im Becken installiert. Hierzu sollte man sich (vorher!) unbedingt hier im Forum nach dem Hamburger Mattenfilter umsehen.

    2. Der Sand wird portionsweise gewaschen. Wenn das Wasser nach dem 2. Waschdurchgang klar ist, kann er auch ohne große Waschaktionen ins Aquarium gefüllt werden. Die Schichtdicke sollte 7 bis 10 cm betragen.

    3. Wasser wird etwa 10 cm hoch ins Aquarium gefüllt. Um nicht den ganzen Sand aufzuwirbeln kann man das Wasser in die Butterbrotdose gießen, wo es mit wesentlich weniger Schwung ins Becken läuft.

    4. die härtesten Einrichtungsgegenstände: Wurzeln und Steine werden zuerst eingebracht. Wurzeln sollten unbedingt mit Steinen belastet werden, da sie einen erstaunlichen Willen aufweisen, wenn es ums Schwimmen geht.

    5. die Bepflanzung erfolgt von vorne nach hinten. Vorne werden flacher wachsende Pflanzen eingesetzt, hinten Stengelpflanzen und Vallisnerien. Die Pflanzen werden vor dem Pflanzen aus dem Bund herausgenommen und vereinzelt, danach unter fließendem Wasser gewaschen. Hierbei sollten v.a. faulende Blätter und Wurzeln entfernt werden. Man kann sehr lange Wurzeln auf ein Drittel der Länge einkürzen, es empfiehlt sich ein Messer, da eine Schere oft Druckstellen erzeugt.

    Die Pflanzen werden einzeln in Pflanzlöcher gedrückt. Die einzelnen Stengel sollten etwa 4 bis 5 cm Abstand zueinander haben, sonst wirkt die Bepflanzung zu licht oder steht so dicht, daß sie sich gegenseitig abschattet.

    6. Mit Hilfe der Butterbrotdose wird der Rest des Aquariums gefüllt, Heizung, Lampe und Filter in Betrieb genommen. Vermutlich ist das Aquarium sehr trübe, das wird sich innerhalb von 24 Stunden, meist schon über Nacht legen.

    4. Warten und sich informieren

    Eine solche Beckeneinrichtung dauert je nach Routine und Liebe zum Detail zwischen einem halben und einem ganzen Samstag und abends hat man meist keine Lust mehr, sich groß physisch zu betätigen. Da aber das Aquarium gerade neu ist und der Enthusiasmus groß ist, wird man gerne zur Literatur greifen.

    Das erste, was man in der Hinsicht lesen sollte, ist Ralf Rombachs Text zum Nitritpeak.

    Wenn man den verinnerlicht hat, gehts langsam ans Wichtigste, die Fische.

    Grundsätzlich sollte ein Anfänger die Fische passend zur Wasserhärte aussuchen, in weichem Wasser bieten sich diverse Salmler, Barben, Bärblinge, Labyrinthfische, zahlreiche Buntbarsche und einige Regenbogenfische an, für härteres Wasser sind eher Lebendgebährende, andere Buntbarsche und einige Regenbogenfische geeignet. Genaueres liefern verschiedene Aquarienbücher und natürlich Online Foren im Internet wie das Zierfisch-Forum oder das Aquarienforum oder die Newsgroups de.rec.tiere.aquaristik.

    Zu beachten ist generell folgendes: Die Fische sollten nicht größer werden als 1/10 der Frontscheibenlänge, lieber noch etwas kleiner wählen und von Schwarmfischen sollten so viele Exemplare wie möglich gewählt werden. Alles Weitere würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen, bitte dann "Bitte um Meinungen zu folgender Besatzidee" oder "Passen diese Fische zusammen und in mein Becken?"-Threads ins Leben rufen.

    In der Zeit, in der man auf den Nitritpeak und sein Ende wartet, wird sich schnell herausstellen, welche Pflanzen gut wachsen und welche nicht. Wird die Bepflanzung des Beckens zu dünn, sollte man das nachkaufen, was gut wächst. In der Zeit werden sich erste Algen einstellen, Wasserlinsen werden anfangen zu wachsen, wenn man sich welche eingeschleppt hat.

    5. der große Tag ist da, die ersten Fische

    Irgendwann, meist nach etwa 3 bis 4 Wochen ist der Nitritpeak endlich vorbei, der Neu-Aquarianer düst in seinen Zooladen und möchte endlich Fische fürs Aquarium haben. Im Idealfall hat er seinen Besatzwunsch hier im Forum halbwegs rund schleifen lassen, geht mit der Liste zum Händler, kauft 15 Fische und setzt sie ein. Am nächsten Tag hat er den schönsten Nitritpeak im Becken.....

    Also Kommando zurück, das Ganze langsam noch mal. Ein Besatzplan, der entwickelt wurde, sollte langsam eingesetzt werden. In der ersten Woche nach dem Nitritpeak vielleicht die erste Art Fische, z.B. 8 Metall-Panzerwelse (Corydoras aeneus).

    Die Filterbakterien wachsen und gedeihen und passen sich dem Ammoniumansturm der Panzerwelse an. 14 Tage später die nächsten Fische, z.B. 10 Nannostomos beckfordi. Weitere 14 Tage später, wenn nichts dazwischen kommt wie Krankheiten usw. 15 Rote Neon und ein wunderbar besetztes 80 cm-Becken für Weichwasserfische aus Südamerika ist voll. Okay, man könnte noch 2 Hexenwelse oder ein Pärchen Zwergbuntbarsche einsetzen, aber streng genommen gehören solche Fische nicht in die Hand von Leuten, die das erste Mal ein Aquarium pflegen.

    Das Einsetzen der Fische ist vergleichsweise viel Arbeit: die geschlossene Tüte wird etwa 20 bis 30 Minuten ins Becken gehängt, damit sich die Temperatur des Transportwassers an die des Beckenwassers anpassen kann. Danach wird etwa über eine weitere halbe Stunde Schluckweise Beckenwasser in die Tüte gegeben und zuletzt die Fische aus der Tüte herausgefangen (Tüte über einer Schüssel in den Kescher gießen) und die Fische ohne das Transportwasser ins Becken gegeben. Meist verkriechen sie sich dann irgendwo an einer dunklen Stelle, kein Wunder nach dem Stress, würde ich auch machen.

    Spätestens am nächsten Tag müsste sich das allerdings ändern, die Tiere sind dann meist hungrig.....

    Copyright by Tobias Möser (Leichlingen).
    Der Text wurde ursprünglich am 04.12.2003 im Zierfisch-Forum publiziert.

    Gebirgsbach-Harnischwels Wabenschilderwels

    Seewasser
    Brackwasser
    Aquaristische Links
    Fischdatenbank